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Patienteninteressen im Mittelpunkt

Einiges haben Patienten und Bürger im Gesundheitswesen schon bewegen können, aber es ist noch längst nicht genug. Die Interessenvertretung von Ärzten, Pharma-Unternehmen und Krankenkassen ist immer noch weitaus stärker und dominanter.

Deshalb brauchen wir SIE, um uns für weitere, dringend notwendige Veränderungen im Gesundheitswesen einzusetzen!

Dazu gehört vor allem das Eintreten für eine integrative Medizin, die Schulmedizin und Komplementärmedizin miteinander verbindet. So, wie es heute schon in der Mehrzahl der niedergelassenen Praxen geschieht. Umfragen zeigen zudem, dass sich rund 70 Prozent der Bevölkerung eine Behandlung mit Integrativer Medizin wünschen.

Grundlage für die Entscheidung, welche Leistungen von der gesetzlichen Krankenversicherung bezahlt werden, bilden immer noch die nach konventionellen Standards vorgenommenen klinischen Studien. Die Mehrzahl von ihnen wird durch die Pharmaindustrie selber veranlasst und finanziert. Staatliche Mittel fließen meist nur, um Hochtechnologien in der Medizin zu fördern bzw. zu erforschen.

Diese Situation ist inakzeptabel! Vor allem vor dem Hintergrund, dass Wirksamkeitsnachweise gerade von den Kritikern der Integrativen Medizin immer wieder eingefordert werden. Auch die Vertreter der Integrativen Medizin selbst würden gerne mehr forschen – wenn sie nur könnten.

Gesundheit Aktiv nord setzt sich gemeinsam mit dem Bürger- und Patientenverband GESUNDHEIT AKTIV e. V. und anderen Initiativen für eine großflächige und breit angelegte Forschung auf dem Gebiet der Integrativen Medizin ein.

Weiterhin muss es darum gehen, den Bürgern und Patienten Therapie- und Wahlfreiheit zwischen verschiedenen Methoden zu ermöglichen und sie mitbestimmen zu lassen, wie die Mittel verwendet werden, die für die Sozialversicherung eingezahlt werden.

Begegnen. Lauschen. Lotsen.

Der Integrative Gesundheitsort Hamburg entsteht.
Von Christine Laude

Im Juli letzten Jahres hatte ich ein eindrückliches Erlebnis, welches mich die Würdelosigkeit unseres Gesundheitswesens hautnah fühlen ließ. Starke Nervenschmerzen brachten mich in die Neurologie eines renommierten Hamburger
Krankenhauses. Wir waren drei Frauen im Zimmer, die unterschiedlicher nicht hätten sein können; eine Bürofachkraft aus der Autobranche, eine junge Mathematikerin und sehr gläubige Muslimin, und ich, Mediatorin und „Sozialaktivistin“. Uns vereinten wochenlang andauernde heftige Schmerzen, die junge Frau hatte zusätzlich inzwischen gelähmte Beine. Der Tag der Diagnoseverkündung kam heran: Chefarzt, Oberarzt, Stationsarzt, Pflegefachkraft – nebeneinander vor jedem Bett aufgereiht und auf uns Liegende herabschauend – teilten sie jeder von uns das Ergebnis ihrer fachkompetenten Auswertung der Diagnoseerhebungen unter Missachtung jeglicher Privatsphäre mit. Anschließend hieß es Weitereilen, das Handy des Chefarztes hatte schließlich schon drei Mal zwischendrin geklingelt.

Wir blieben alle drei in ohnmächtiger Starre zurück.

Ich konnte mich als erste daraus lösen, fühlte ich doch schon bald tief in mir: „So stimmt das nicht, die Schmerzen können nicht allein damit zu tun haben, da spielen noch andere Dinge eine Rolle“.
In die Stille hinein fing ich an zu fragen: „Wie geht es euch mit eurer Diagnose? Was fühlt ihr? Was habt ihr für Gedanken?“
Es entspann sich ein zartfühlender, tastender, sehr achtsamer und wunderbarer Austausch, wie er sich manchmal in einer existenziellen oder in einer solchen, gleichzeitig fremd – intimen Ausnahmesituation entfalten kann. Wir hielten uns mit unseren Erzählungen gegenseitig einen Spiegel vor. Was jede darin sah, behielten wir für uns. Wir tauschten bei der Entlassung keine Kontaktdaten aus, aber jede nahm dieses kleine Licht für ihren weiteren Heilungsweg mit.

EIN GESUNDHEITSORT FÜR HAMBURG

Unser Vorhaben in Hamburg basiert auf solchen oder ähnlichen Erfahrungen. Wir fragen uns: Was braucht ein Mensch, wenn er unverhofft in eine Grenzerfahrung dieser Art gerät?

Unsere Antwort: Eine kompetente, warmherzige, menschliche Begleitung! Verlässliche Ansprechpartner:innen von Anfang an – verbunden mit der ergänzenden Vermittlung integrativer Therapien und Behandlungen, wobei auch die heilende Wirkung von Ernährung, Bewegung und Berührung miteinbezogen werden kann.

Begegnen. Lauschen. Lotsen.

Die Umstände, denen sich Menschen in einer solchen Lebensphase ausgesetzt fühlen, sind meist von Unsicherheit und Orientierungslosigkeit geprägt. Angefüllt mit Informationen zur Diagnose beginnen die Gedanken, sich zu verselbstständigen und Angst breitet sich im Innern aus. Oft tut sich dann ein Abgrund auf, das Alte trägt nicht mehr und das Neue ist noch nicht vorstellbar. Das kann in hektischem Stress zu vorschnellen Lösungen greifen lassen oder in lähmende Erstarrung führen – geprägt von: „ich muss – ich soll“ oder „Ich kann nicht mehr“.

Wir wollen an unserem neu zu gründenden Gesundheitsort, mit dem Angebot von sogenannten Gesundheitslotsen, vor allem zunächst aufmerksam zuhören, denn aus unserer Erfahrung heraus kann dies ein erster Schritt sein, zu sich selbst zu finden. In der weiteren Begleitung ermutigen wir dazu, neugierig auf das eigene Innere zu werden und verborgene Ressourcen zu entdecken. Wir wollen Rückhalt geben im Hinblick auf Selbstbestimmung und Lebensautonomie und die Menschen, die zu uns kommen darin unterstützen, ein dynamisches Gleichgewicht auf seelischer, körperlicher und geistiger Ebene (wieder) zu finden.

Wir verstehen unser Tun im Kern rein menschlich. Das innere Bild: „Die Menschheit wird in vollem Maße erst dann vorhanden sein, wenn es uns möglich sein wird, dass der Schmerz des einzelnen ebenso wie von ihm selbst von einem anderen gefühlt werden kann“, wie es Rudolf Steiner einmal formulierte, ist dabei für uns leitend.

Orte für Gesundheit entstehen schon jetzt bundesweit als freie Gesundheitseinrichtungen in Bürgerhand. Unsere Leitplanken für Hamburg: Ein Miteinander auf Augenhöhe und eine auf Solidarität basierende Kostengestaltung.

Helfen Sie mit, dass dieser Ort sich gründen kann!
Werden Sie Mitglied unseres Vereins GESUNDHEIT AKTIV nord e.V. oder spenden Sie!

Mehr Mitbestimmung im Gesundheitswesen

Deshalb unterstützen wir das Vetorecht!

Gesundheit ist politisch – doch wir als Bürgerinnen und Bürger haben kaum eine Stimme, wenn über unsere Versorgung, unsere Therapiefreiheit oder die Finanzierung unseres Gesundheitssystems entschieden wird. Statt gemeinsam mit uns über diese Fragen zu beraten, werden wir meist nur als Betroffene gesehen. 

Gesundheit AKTIV setzt sich für ein Gesundheitswesen ein, das die Menschen in den Mittelpunkt stellt – und nicht wirtschaftliche Interessen. Dafür braucht es mehr Mitsprache, mehr Transparenz und echte Bürgerbeteiligung. Mit dem ersten Bürgergutachten im Gesundheitswesen haben wir gezeigt: Wenn Menschen mitentscheiden, entstehen tragfähige, gerechte und nachhaltige Lösungen. 

Mitbestimmung darf aber nicht beim Gesundheitswesen enden – sie muss überall dort stattfinden, wo politische Entscheidungen unser Leben betreffen. Deshalb unterstützen wir die Kampagne „Vetorecht“ von Abstimmung21 und openPetition sowie anderen Partnern. Denn mit einem Vetorecht hätten wir Bürgerinnen und Bürger endlich die Möglichkeit, Gesetze zu stoppen, wenn sie nicht im Sinne der Mehrheit sind – auch im Bereich Gesundheitspolitik. 

Ein Gesundheitssystem, das die Menschen mitnimmt, braucht eine Demokratie, die die Menschen mitnimmt. Deshalb fordern wir mehr direkte Mitbestimmung – und rufen dazu auf, das Vetorecht zu unterstützen! 

Unterschreiben Sie die Petition für das Vetorecht!

vetorecht

Die Zeit ist reif für eine Medizin mit menschlichem Antlitz

Immer mehr Menschen wünschen sich eine Medizin, die nicht nur Symptome behandelt und Apparate einsetzt, sondern den individuellen Menschen meint und alle relevanten Therapien zur Gesundung nutzt. Wie groß der Wunsch nach Naturmedizin und Integrativer Medizin in der Bevölkerung ist, wurde jüngst im Zuge der selbstorganisierten bundesweiten Volksabstimmung Abstimmung21 deutlich, bei der 82 Prozent der Teilnehmenden für mehr Naturmedizin im Gesundheitssystem gestimmt haben. Schon 2019 ging aus einer repräsentativen Forsa-Befragung im Auftrag des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) hervor, dass vier von fünf Erwachsenen in Deutschland es begrüßen würden, wenn sie als gesetzlich versicherte Patient*innen Anspruch auf Leistungen aus der Homöopathie, der Naturheilkunde sowie weiterer Therapiemethoden aus dem Bereich der integrativen Medizin hätten. Dadurch könnte die aktuelle Schulmedizin um bewährte und etablierte Therapierichtungen aus dem Spektrum der Komplementärmedizin erweitert werden und ein Brückenschlag zu einer pluralistischen und gleichzeitig sehr persönlichen Medizin vollzogen werden. Der Medizin-Ethiker Prof. Dr. Giovanni Maio vertrat 2014 in einem Interview sehr deutlich: „Gute Therapien können nur dann entwickelt werden, wenn der Begegnung mit dem Patienten Raum gegeben wird. Und einem Menschen begegnen heißt, sich ganz für seine Lebenswelt zu öffnen, ohne vorgefertigte Schemata und ohne Schablonen.“

Wer einen unbefangenen, gesellschaftspolitischen Blick auf das Gesundheitssystem in den letzten 3 Jahren wirft, wird ohne Begriffe wie: Wirtschaftliche Kommerzialisierung sowie Pharma-Industrieller Medienkomplex kaum auskommen.
Dass die staatliche Gesetzgebung im Gesundheitswesen – diesem wichtigen Bereich des gesellschaftlichen Zusammenlebens – schon lange hin zu Gunsten von Kapitalgesellschaften und Großinvestoren mit dramatischen gesamtgesellschaftlichen Konsequenzen verschoben wurde, ist in eben diesen letzten 3 Jahren, wie nie zuvor deutlich geworden.

So scheint es nur konsequent, dass sich Orte für Gesundheit außerhalb der etablierten Systeme gründen und neue Strukturen entwickeln. Unabhängig von politischen Lösungen entstehen schon jetzt bundesweit an verschiedenen Orten freie Gesundheitseinrichtungen in Bürgerhand. Stabil kann dieser gesellschaftliche Wandel aber nur werden, wenn er durch einen Paradigmenwechsel auf der Ebene des Verstehens des Lebens und der Gesellschaft überhaupt getragen wird.

In diesem Kontext verstehen wir auch die Gründung unseres Integrativen Gesundheitsortes in Hamburg.